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Schneiderkarpfen

Informationen zum Fisch

Foto vom Schneiderkarpfen

Der Schneiderkarpfen (lateinisch (Leucaspius delineatus)) ist auch unter den Namen Moderlieschen, auch Malinchen, Modke, Mudchen, Mutterloseken, Sonnenfischchen, Witting oder Zwerglaube bekannt und gehört zur Familie der Karpfenartigen. Der Schneiderkrapfen kann bis zu fünf Jahre alt werden.

Aussehen

Der Schneiderkarpfen, wissenschaftlich als Leucaspius delineatus bezeichnet und auch unter anderen Namen wie Moderlieschen bekannt, ist ein kleiner, eleganter Süßwasserfisch. Erwachsene Schneiderkarpfen erreichen in der Regel eine Länge von 6 bis 9 Zentimetern, selten auch bis zu 12 Zentimetern. Ihre Körperform ist stromlinienförmig und seitlich leicht abgeflacht, was ihnen eine grazile Erscheinung verleiht.

Das Farbmuster des Schneiderkarpfens zeichnet sich durch einen braungrünen Rücken, silberfarbene Seiten und einen weißlichen Bauch aus. Ein besonders auffälliges Merkmal ist der entlang der Seiten verlaufende blau schimmernde Längsstreifen, der vor allem am Schwanzstiel deutlich sichtbar ist und dem Fisch einen schimmernden Effekt verleiht. Die Schuppen sind in ordentlichen Längsreihen angeordnet, wobei jede Reihe 44 bis 48 Schuppen umfasst.

Im Gesicht des Schneiderkarpfens fallen vor allem das oberständige, steil nach oben gerichtete Maul und die relativ großen Augen auf. Die Seitenlinie ist eher kurz und erstreckt sich lediglich über 7 bis 12 Schuppen. Der Fisch verfügt über zwei Brustflossen, zwei Bauchflossen, eine Rückenflosse mit 10 bis 11 Strahlen, eine Afterflosse mit 14 bis 20 Strahlen und eine Schwanzflosse. Die Ansatzstellen der Flossen neigen zu einer leicht rötlichen Färbung, während die Flossen selbst durchscheinend und gelblich oder weißlich erscheinen. Zwischen den Bauch- und Afterflossen ist eine deutliche, kielförmige Bauchkante zu erkennen.

Die Geschlechter des Fischs lassen sich durch Unterschiede in der Urogenitalöffnung unterscheiden: Bei Männchen liegt sie tiefer, während sie bei Weibchen durch drei Auswüchse gekennzeichnet ist.

Verbreitungsgebiet

Der Schneiderkarpfen (Leucaspius delineatus) hat ein weitreichendes Verbreitungsgebiet in Europa. Es erstreckt sich von Nord- und Zentralfrankreich im Westen bis hin zur Wolga und zum Kaspischen Meer im Osten. Dabei konzentriert sich seine Verbreitung vorwiegend auf das Tiefland. In einigen Regionen Europas, darunter Großbritannien, Südwestfrankreich, die Iberische Halbinsel, große Teile Italiens, weite Gebiete der Balkanhalbinsel sowie in Skandinavien mit Ausnahme von Dänemark und Schonen, ist der Schneiderkarpfen jedoch nicht anzutreffen.

Lebensraum

Der Lebensraum des Fisches umfasst hauptsächlich stehende oder schwach fließende Gewässer. Dabei bevorzugt er kleinere Wasserkörper, beispielsweise Überschwemmungstümpel, Teiche, Torfkuhlen, Baggerseen und sumpfige Gräben. Als Schwarmfisch führt er ein geselliges Leben, wobei er sich vorwiegend im Oberflächenwasser bis zu einer Tiefe von etwa einem Meter aufhält. Starke Strömungen meidet der Schneiderkarpfen. Stattdessen sucht er gerne den dichten Pflanzenbewuchs in Uferregionen auf, der ihm Schutz und Deckung bietet. Diese Präferenz für ruhige und pflanzenreiche Gewässer spiegelt seine Anpassung an einen Lebensraum wider, der ihm ausreichend Nahrung und Schutz vor Fressfeinden bietet.

Verhalten

Der Schneiderkarpfen ist bekannt für sein Schwarmverhalten. Diese Fische suchen die Sicherheit und den sozialen Zusammenhalt in Gruppen. Sie zeigen eine starke Präferenz für die oberen Wasserschichten, wo sie oft nahe der Wasseroberfläche schwimmen. Diese Vorliebe ist eng mit ihrer Ernährungsweise und Fortpflanzung verbunden. Der Schneiderkarpfen meidet starke Strömungen und findet Schutz und Nahrung im dichten Pflanzenbewuchs der Uferregionen. Interessant ist auch ihr Fluchtverhalten. Bei Gefahr können sie sehr schnell und wendig schwimmen, was ihnen hilft, Räubern zu entkommen.

Ernährung

In Bezug auf die Nahrung ist der Schneiderkarpfen als Oberflächenfresser bekannt. Seine Beute besteht hauptsächlich aus Phyto- und Zooplankton sowie aus Insekten. Zu seiner Nahrung gehören unter anderem Mückenlarven, Algen, Wasserflöhe und Hüpferlinge. Er hat auch die Fähigkeit, Luftinsekten wie über dem Wasser fliegende Mücken zu erbeuten. Diese vielseitige Ernährung zeigt seine Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, verschiedene Nahrungsquellen zu nutzen.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzungszeit des Schneiderkarpfens findet in der Regel von April bis Juni statt, wobei die Wassertemperatur über 18 °C liegen sollte. Die Fortpflanzung erfolgt in mehreren Etappen. Die Eier sind etwa 1 mm groß, farblos und werden vom Weibchen in Laichbändern auf sauber gehaltenen Stängeln, Blattunterseiten von Wasserpflanzen, Holzstücken oder Wurzeln nahe der Wasseroberfläche abgelegt. Das Männchen spielt eine aktive Rolle bei der Brutpflege, indem es das Gelege bewacht und durch Flossenbewegungen mit Frischwasser versorgt. Zusätzlich bestreicht es die Eier mit einem bakterienhemmenden Sekret. Nach etwa 10 Tagen schlüpfen die Jungfische aus den Eiern. Die Geschlechtsreife erreichen die Schneiderkarpfen bereits am Ende ihres ersten Lebensjahres.

Aquariumhaltung

Die Haltung des Schneiderkarpfens im heimischen Aquarium kann ein faszinierendes und erfüllendes Hobby sein, erfordert jedoch eine gewisse Sorgfalt und Aufmerksamkeit, um optimale Bedingungen für diese eleganten Fische zu schaffen. Ein Aquarium für Schneiderkarpfen sollte geräumig sein, idealerweise mit einem Fassungsvermögen von mindestens 100 Litern, um eine Gruppe von mindestens 10 Tieren aufnehmen zu können, da sie Schwarmfische sind. Die Wasserqualität ist von entscheidender Bedeutung, wobei ein pH-Wert um 7 und eine Wasserhärte von etwa 15 dGH angestrebt werden sollten. Schneiderkarpfen bevorzugen stabile Bedingungen und sind besonders empfindlich gegenüber hohen Nitrat- und Nitritwerten.

Die Wassertemperatur sollte zwischen 18 und 20 Grad Celsius gehalten werden. Höhere Temperaturen können zu Stress führen, insbesondere wenn keine adäquate Belüftung vorhanden ist. Das Aquarium sollte mit zahlreichen Pflanzen ausgestattet sein, die den Fischen sowohl Versteckmöglichkeiten bieten als auch das natürliche Umfeld nachbilden, in dem sie sich wohlfühlen. Zusätzlich können Steine, Wurzeln und andere natürliche Dekorationselemente verwendet werden, um das Aquarium optisch ansprechend zu gestalten und den Fischen weitere Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.

Bei der Fütterung sollte darauf geachtet werden, dass die Schneiderkarpfen eine ausgewogene Ernährung erhalten, welche sowohl pflanzliche als auch tierische Komponenten umfasst. Flockenfutter, kleine Lebend- oder Gefrierfutter wie Wasserflöhe und Mückenlarven sind ideal. Da sie natürlicherweise an der Oberfläche fressen, sollten sie mit Futter versorgt werden, das an der Wasseroberfläche bleibt.

Da Schneiderkarpfen ein ausgeprägtes Schwarmverhalten zeigen, ist es wichtig, sie in Gruppen zu halten. Eine Gruppe von mindestens 10 Tieren hilft, Stress zu minimieren und fördert ihr natürliches Sozialverhalten. Regelmäßige Wasserwechsel und eine effiziente Filterung sind entscheidend, um die Wasserqualität aufrechtzuerhalten. Vorsicht ist geboten bei der Verwendung von Medikamenten, da Schneiderkarpfen gegenüber bestimmten Chemikalien empfindlich reagieren können.

Mit der richtigen Pflege und in einem gut eingerichteten Aquarium können Schneiderkarpfen nicht nur eine ästhetische Bereicherung sein, sondern auch eine Quelle der Freude und des Interesses für den Aquarianer.

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